Sonntag, 14. Juli 2013

Stochs Praktika-Pleite

Kultusminister Andreas Stoch (SPD) will Lehrer verpflichten,
in den Ferien Betriebspraktika zu machen: "Wir brauchen Lehrkräfte,
die mal einen Betrieb von innen gesehen haben".

Ach Herr Stoch: was wir in Deutschland wirklich brauchen, wären
Leute, die an Unis und PHs Didkatik unterrichten und in den letzten
20 Jahren mal eine Schule von innen gesehen haben.

Der Friederich, der Friederich, der ist ein arger Wüterich.

Unser allseits beliebter Innenminister war eben in den USA,
um sich über deren Spionage bei uns aufklären zu lassen.
Er hat sich sagen lassen, dass das alles nur zu unserem
Besten ist, und jetzt ist er wieder da. Da es inhaltlich
zu den "Ergebnissen" seiner nutzlosen Reise nichts zu sagen
gab, glaubte er im Hinblick auf Herrn Snowden allerdings
meinen zu müsssen: "Ich glaube nicht, dass Moskau der Ort
ist, wo man die Freiheit und das Internet besonders gut
verteidigen kann".

Nun kann man aus der CSU-Richtung ja nicht wirklich
christlich-soziales oder auch nur leidlich intelligentes
Geschwätz erwarten, aber an diesem Satz, so wünscht man
sich, möge der Wüterich doch bitte ersticken: schließlich
ist Snowden ja nur deswegen in Moskau, weil Deutschland, wo
sich das Internet und die Freiheit bekanntlich sehr gut
verteidigen lassen, Snowden das von ihm beantragte Asyl
verweigert hat.

So ein Arschloch.

Dienstag, 21. Mai 2013

Peter Fratton - die Zukunft der Schulen

Die Schulen in Baden-Württemberg müssen in einem fürchterlichen Zustand sein; anders kann man die Vielzahl der Reformen in den letzten Jahren kaum erklären. Erstaunlich ist nur, dass dieser Zustand mit jeder Reform schrecklicher wird; das gilt nicht nur für die Abschaffung der Leistungskurse und die vollkommen verpatzte Einführung von G8 durch die hoch- und weggelobte Frau Ex-Dr. Schavan, sondern wird auch für die jetzt in Angriff genommene neue Reform durch grün-rot gelten.

Dazu gab es kürzlich  Vorschläge der "Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg". Die Vorsitzende dieser Gruppe ist die ehemalige Schulsenatorin Sybille Volkholz aus - man mag es kaum glauben -- Berlin! Auf S. 39 des Berichts heißt es dann auch, die Ausführungen zur neuen Struktur der Lehramtsstudiengänge seien "weitgehend aus den Empfehlungen der Berliner Expertenkommission Lehrerbildung" entnommen. Dann sind da noch Prof. Jürgen Baumert (Berlin), der zwar über die Entwicklung von Bildungssystemen forscht, aber noch keine einzige Klasse unterrichtet hat, ebensowenig wie Prof. Cornelia Gräsel und Prof. Mareike Kunter. Die andern drei stimmberechtigten Mitglieder der Kommission haben zumindest schon einmal Schulklassen gesehen, Prof. Doris Lemmermöhle zuletzt 1978, Prof. Bernd Ralle 1993, und Prof. Rolf Werning 1994.

Zu diesen Koryphäen des Schulunterrichts gesellt sich der Schweizer Peter Fratton, seines Zeichens erfolgreicher Vortragsredner und Gründer der "Häuser des Lernens", in denen Schüler ohne äußeren Druck in ihrem eigenen Tempo lernen, wenn sie wollen. Frattons vier "pädagogische Urbitten", die er in seinen gutbezahlten Vorträgen propagiert, lauten: 1. Bringe mir nichts bei! 2. Erkläre mir nichts! 3. Erziehe mich nicht! 4. Versuche nie, mich zu motivieren! Wie die Thurgauer Zeitung vom 22. 9. 2012 berichtet, sind bei der "Matura", dem schweizerischen Abitur, jüngst 40 % des Jahrgangs des von Fratton gegründeten Euregio Gymnasiums Romanshorn durchgefallen.

Die Landesregierung mag diese Versammlung für eine Expertenkommission halten, für mich ist es die größte Gurkentruppe in Sachen Bildung, die unser Land je gesehen hat.